Mit Einfühlungsvermögen und hoher Professionalität
Zum Auftakt der Reihe Klassik im Atelier de Bruycker war am vergangenen Sonnabend das Tschechoslowakische Kammerduo eingeladen. Das Duo mit der slowakischen Pianistin Zuzana Beresová und dem tschechischen Violonisten Pavel Burdych spiete Werke des Komponisten Adalbert Paul von Keler, der unter seinem ungarischen Namen Béla Kéler bekannt geworden ist. Der heute fast vergessene 1820 in der Slowakei geborene Komponist verstarb 1882 in Wiesbaden. Dort wurde er als Walzerkönig bekannt. Er komponierte zahlreiche Märsche und Tänze, die der Salonmusik zugerechnet werden. Populär geblieben sind die "Ungarische Lustspiel-Ouvertüre A-Dur, Op. 108, die "Lustspiel-Ouvertüre Es-Dur, Op. 73" und der Walzer "Unter Italien blauem Himmel". Außer diesen drei Werken spielten Beresová und Burdych auch das Konzertstück "Herzenstürme und Seelenruhe", die Walzer "Deutsches Gemütsleben, Op. 88" und "Österreich-Ungarn, Op. 91" sowie "Erinnerung an Bartfeld, Op. 31". Die Konzertbesucher wurden eingefangen von dem kultivierten Klavieranschlag der Pianistin und ihrem meisterhaften Zusammenspiel mit Burdych, der auf der Violine frisch und schwungvoll aufspielte. Sie zollten den beiden hervorragenden Musikern nach jedem einzelnen Stück begeistert Applaus. Besonders brillierte das Duo durch sein großartiges Zusammenspiel vor der Pause bei "Drei Ungarischen Idyllen, Op. 134" mit den drei Sätzen "Abschied von Niedern-Ungarn", "Der Sohn der Heide" und "Heimats-Sehnen". Insgesamt boten die Pianistin und der Geiger den 80 Zuhörern ein eindrucksvolles Hörerlebnis, dem sie als Zugabe auf Wunsch des Hausherrn mit dem Libertango von Ástor Piazzolla noch einen draufsetzten. Sie lösten damit beim Publikum, das die beiden Musiker unter großem Beifall anschließend dankbar entließ, einen wahren Begeisterungssturm aus
Richard de Vries, Böhme-Zeitung